THE CREW – Folge 783 BADEMEISTER


Badis Vorstellung halten wir bewusst ein wenig kürzer. Er hat 'ne Menge zu berichten, was mit dem BTF eher wenig zu tun hat, aber mega spannend ist. Seit einiger Zeit lebt er in Innsbruck und arbeitet dort als Krankenpfleger auf einer Kinderintensivstation. Auch sein aktueller Arbeitgeber musste die bittere Pille schlucken und wird ihn zum Termin des BTF beurlauben. Badis BTF-Karriere entspricht Schema F: Erst Gast (wir wollten unbedingt mal wieder Lousy sehen) für einen Tag, aus dem unvermittelt ein ganzes Festivalwochenende wurde. Er bekam am Einlass fälschlicherweise ein Wochenendbändchen ausgehändigt. Ja, so sieht Professionalität beim BTF aus. Aber Schluss jetzt, wir gehen ins Zwiegespräch.

BTF: Auch für deinen Job ist eine ausgeglichene Psyche und eine stabile Physis nicht von Nachteil. Du ernährst dich sehr bewusst und lässt berauschende Substanzen links liegen. Dein Rezept für einen beflügelten Dopaminspiegel sind Ausdauersportarten. Was steht da so bei dir auf dem Programm?
Badi: Seit nun 11 Jahren ernähre ich mich vegan und empfinde es in allen Belangen gut und wichtig. In den Alpen habe ich eine tolle Spielwiese, auf der ich mich austoben und frei fühlen kann. Fast jede freie Minute verbringe ich in den Bergen. Die letzten Jahre hab ich das Klettern für mich entdeckt. Nach Reiserad und Rennrad hab ich meinen Fuhrpark um ein Fully erweitert und entdecke damit die letzten Zipfel der Alpen. Trailrunning ist auch immer 'ne gute Option und macht hier irgendwie mehr Sinn als damals in Leipzig. Und hier ist so richtig Winter, deswegen ist mein Lieblingssport für 6 Monate im Jahr das Skitouren, einfach großartig! In den Bergen unterwegs zu sein, auf einem Gipfel zu stehen und in die Ferne zu schauen ist das Größte für mich!

BTF: Wirklichen Respekt flößen deine Radtouren ein. Gib doch mal 'nen groben Einblick in diese Aktivitäten.
Wie einige eventuell wissen, entdecke ich neue Länder und Kulturen am liebsten mit dem Reiserad.

2012 ging es für 1 Jahr von Leipzig nach Singapur! Auf dieser Strecke absolvierte ich 24.000 km. Bereiste folgende Länder: Deutschland, Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Türkei, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan, China, Laos, Kambodscha, Thailand, Malaysia, Singapur. Auf dem Weg besuchte ich die Jungs von CRIPPLED FIX in Budapest, verpasste SICK TIMES auf ihrer Tour in China nur um 1000 km und mischte den Pit bei SICK OF IT ALL in Kuala Lumpur auf. Kleine Anekdote, bei der Show war vor dem Headliner 1h Pause, um zu beten.

2015 – 2017 radelte ich von Alaska nach Feuerland. Das waren ca. 35.000 km. Länder: USA, Kanada, Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien, Chile.

Weitere Highlights: Marokko, Georgien, diverse Alpenüberquerungen und ein 8-Etappen-MTB-Rennen im indischen Himalaya und davor 5 Tage auf dem Manali-Leh-Highway mit den höchsten Straßenpässen der Welt (5400 m) außerhalb von Tibet.

Insgesamt bin ich wahrscheinlich um die 70.000 km mit dem Reiserad unterwegs gewesen. Ich Herz Fahrradfahren.

BTF: Es gibt auch eine schöne Geschichte, die den Bogen vom Rad zum Festival spannt. Erzähle mal.
Als ich 2012 in China unterwegs war und das BTF kurz vor dem Aus stand, kaufte ich 10 WE-Tix im VVK um das Festival zu unterstützen (ohne zu wissen, wer mitkommt und wer sie mir abnimmt) und Punk sei Dank, es hat funktioniert.

BTF: Deine Ernährung ist dir auch auf den Touren sehr wichtig und du hast dafür auch ein Händchen entwickelt. Wir haben 'ne Menge Leute aus unserer Crew, die in den Tagen von Glaubitz ganz wild auf das vegane Angebot aus der BTF-Küche sind. Du kannst die Arbeit unserer Cateringcrew gut einschätzen. Deine Meinung zu diesem Thema?
Da ich leidenschaftlicher Vegankoch bin, war es eine große Freude, die Catering-Crew zu unterstützen. Mit 'nem guten Soundtrack aus den Boxen und den richtigen Zutaten werden immer leckere Gerichte gezaubert und währenddessen natürlich sehr viel Blödsinn erzählt und rumgealbert. Die Stimmung ist super, was für das ganze Festival gilt.

BTF: Du kommst ursprünglich aus einer eher ländlich geprägten Ecke. Wenn du was erleben wolltest, musstest du selbst anpacken. Erzähle mal.
Zu Beginn der 2000er begann ich damals in Schleiz zusammen mit Tobi, unter dem Namen EASTSIDE HARDCORE ATTACK, Konzerte zu veranstalten. Dies führte ich mit Lovebone (R.I.P.) in Leipzig fort. Als ich vor 3 Jahren nach Innsbruck kam, war es mir ein großes Anliegen, auch hier meinen Fußabdruck zu hinterlassen und den Leuten feinsten Punk zu präsentieren. Was mir auch ganz gut gelingt. Punk, in all seinen Facetten, ist und bleibt meine große Leidenschaft und wird es auch immer bleiben. In allen Lebenslagen begleitet er mich und wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.

Ich liebe Punk und das BTF. Oi!

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